Pia Baresch

Vor kurzem war die am 9. Jänner 1974 in Wien geborene Künstlerin in der Kulturszene Kottingbrunn mit Mario Berger und ihrem Programm „Amor y Pasión“ zu sehen. Wir hatten die Möglichkeit vor Ihrem Auftritt mit Ihr zu plaudern.

Sie wurden in Wien geboren, verbrachten Sie dann auch ihre Kindheit in Wien?

Da mein Vater Helmut Baresch Hernández Kolumbianer ist, verlebte ich die ersten 5 Lebensjahre in Bogotá. Als ich schulpflichtig wurde, bestand meine Mutter darauf, wieder nach Österreich zurückzukehren. Da mein Vater für die Berndorfer Metallwerke tätig war, zogen wir nach Berndorf. Dort besuchte ich auch das Gymnasium.

Wo leben Sie jetzt?

Ich lebe zusammen mit meinem Mann, dem Sänger, Tänzer und Schauspieler Peter Lesiak, und meinem Sohn in Wien.

Wie kamen Sie auf die Idee, Schauspiel zu studieren?

Eigentlich wollte ich Sängerin werden, besuchte diverse Gesangsseminare und begann eine Musicalausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Dort machte mir allerdings der Schauspielunterricht am meisten Spaß, sodass ich 1994 an die Kunst- und Privatuniversität der Stadt Wien (vormals Konservatorium der Stadt Wien) wechselte und ein vierjähriges Schauspielstudium absolvierte. Der Musik bin ich aber dennoch immer treu geblieben.

Was war für Sie das Ausschlaggebende sich für den doch etwas unsicheren Beruf zu entscheiden?

Ich sah und sehe den Beruf nicht als unsicher. Außerdem sagte meine Mutter, mach doch das, was du möchtest und was dir Spaß macht, sicher ist sowieso nichts im Leben.  Meinem Vater wäre es zwar lieber gewesen ich hätte einen  familienfreundlicheren und „sichereren“ Beruf, wie  Lehrerin ergriffen.

Was waren ihre ersten Rollen?

Meine erste große Rolle war Polly Peachum in der Dreigroschenoper in einer Inszenierung von Dieter Haspel. Es folgten weitere Theaterengagements in Wien (Ensemble Theater, Metropol, Theater der Jugend),  Berlin (u.a.Theater am Kurfürstendamm) und Salzburg.

Mein Kinodebüt gab ich in Wolfgang Murnbergers Film „Ich Gelobe“ (1994). Dieser Film wurde bei der Viennale im gleichen Jahr mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet.

Weitere Filme folgten wie z.B. der französische Kinofilm „J’ai tué Clémènce Acéra" (Es ist niemals zu spät, 2000), „Die Wasserfälle von Slunj" unter der Regie von Peter Patzak (2001), oder „Clara’s Schatz" (2002), wo ich als Tochter von Hannelore Elsner zu sehen war.

Womit nahm dann ihre Karriere so richtig Fahrt auf?

So richtig bekannt wurde ich durch diverse Fernsehproduktionen. Etwa durch die ORF-/ZDF-Serie SOKO Wien, in der ich in der ersten Staffel 2005 Oberstleutnant Elisabeth Wiedner spielte. Von 2011 bis 2012 verkörperte ich in der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“ an der Seite von Hans Sigl, Heiko Ruprecht und Mark Keller, Dr. Lena Imhoff.

Was waren Ihre Lieblingsrollen?

Eine meiner Lieblingsrollen war die „Bella“  in Lost in Yonkers – Eine ganz normale Familie von Neil Simon.

Sie haben auch einige eigene Programme. Welche sind das?

  • „Amor y Pasión“ ist das aktuelle, welches ich mit dem Gitarristen Mario Berger auf die Bühne bringe.
  • „Vielleicht...woanders" – ein Musikprogramm zwischen zwei Welten, ist 2020 entstanden. Regie: Alexander Kuchinka.
  • „Lässig und Barsch – ein musikalischer Rosenkrieg" (Musikkabarett), habe ich mit meinem Mann 2014 geschaffen. Derzeit arbeiten wir an einer angepassten Wiederaufnahme. Regie: Alexander Kuchinka
  • „Liebestod im Rettungsboot" (Musikdramolett nach Motiven von R. Wagner), 2017´mit meinem Mann für die Tiroler Festspiele Erl entwickelt. Regie: A. Kuchinka.

Wie ist das mit dem Stimmcoaching das Sie anbieten?

Vor einigen Jahren habe ich begonnen mich vermehrt mit den Ursachen von Dysfunktionen der Stimme und Sprachfehlern zu beschäftigen und gebe mein Wissen in Form von Sprechunterricht, und Stimmcoachings im Einzelunterricht weiter, was mir große Freude bereitet.

Beim Jubiläum 50 Jahre GC Enzesfeld –  2022 – waren Sie als Höhepunkt auf der Bühne. Wie kam es dazu?

Ich selbst bin Golferin, die diesen schönen Sport in Enzesfeld erlernt hat. Ich war dort auch viele Jahre Mitglied. Ich habe aber derzeit zu wenig Freizeit, um in Enzesfeld auch regelmäßig zu spielen. Meine Eltern sind aber immer noch aktive Mitglieder.

In den letzten Jahren waren Sie immer im Sommer in Laxenburg engagiert. Heuer spielen Sie in Sitzenberg?

Nach so vielen Jahren war es Zeit für eine Veränderung. Außerdem war der Sommer durch das Engagement in Laxenburg immer komplett verplant.

Heuer werde ich beim 20-jährigen Jubiläum der Sommerspiele Schloss Sitzenberg die Rolle der Mirandolina im gleichnamigen Stück von Carlo Goldoni übernehmen. Da die Vorstellungen vom 4. bis 23. Juni stattfinden, habe ich im Sommer auch noch Zeit für etwaige andere Projekte und natürlich endlich wieder einmal Zeit für einen längeren Familienurlaub.

Welche Rollen würden Sie noch gerne spielen?

Egal, ob Fernsehserie, Film oder Theater, wenn die Geschichte gut ist und unterhält und mich die Rolle berührt bin ich für alles offen. Am Theater hätte ich vor allem Lust auf gute Boulevard-Komödien oder Kammerspiele, wie Stücke von Yasmina Reza („3 Mal Leben“) - Theater ist live und ich liebe es die unmittelbare Reaktion des Publikums zu spüren, am Besten, wenn es lacht!

Was sind ihre aktuellen Zukunftspläne?

Ich arbeite an einem neuen Album mit eigenen Liedern und einem neuem Bühnenprogramm.

Liebe Pia Baresch, wir danken Ihnen für das nette Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft das allerbeste und weiterhin ganz viel Erfolg.
Gerhard Maly

PS: Auch auf NÖN Baden nachzulesen!

Maria Mucha

Kürzlich war die 27jährige, in dem Familienmusical in „80 Tagen um die Welt“ im Stadttheater Baden zu sehen. Bis Ende Februar steht sie nun in der Kulturszene Kottingbrunn in dem Musical „I love you because …“ auf der Bühne. Wir hatten die Möglichkeit, vor einem Auftritt mit ihr zu plaudern.

Sie sind in einer „Großfamilie“ aufgewachsen, war da schon jemand künstlerisch tätig und hat sie da jemand zu ihrem Beruf / Berufung hingeführt?

Ich bin mit 2 Brüdern und 4 Schwestern aufgewachsen. Mit der Schauspielerei hatten weder meine Eltern noch meine Geschwister vor mir etwas zu tun. Unsere Eltern bestanden lediglich darauf, dass wir jeder ein Instrument – ich Violine – erlernten. Meine jüngere Schwester Johanna hat kurz nach mir auch diesen Berufsweg eingeschlagen.

Was war für Sie das Ausschlaggebende sich für den doch etwas unsicheren Beruf zu entscheiden?

Als ich noch ganz klein war durfte ich mit meinen Eltern „Phantom der Oper“ welches im Theater an der Wien lief besuchen. Als ich dann noch „Grease“ im Raimundtheater sah, war für mich klar, da Musicals so vielfältig sind, – ich will auf die Bühne und wirkte dann mit 14. In einer Kindermusical Kompanie mit.

Wie ging es dann ausbildungsmäßig weiter?

Nachdem ich die Matura erfolgreich abgeschlossen hatte – meine Eltern bestanden darauf – ging ich ein Jahr nach London wo ich Gesangsunterricht bekam. Wieder in Wien absolvierte ich mit ausgezeichnetem Erfolg eine Musicalausbildung, studierte Sologesang und besuchte auch einen Operettenlehrgang.

Wann durften Sie Ihre erste bezahlte Bühnenerfahrung sammeln?

Mit 17 wirkte ich im Schlosshotel Wilhelminenberg in dem Schauspiel „Eine Leiche zum Dessert“ welches über 2 Tage ging mit. Meine erste große Musicalolle war die Eliza Doolittle in „My Fair Lady“.

Was war Ihre liebste Rolle die Sie verkörpern durften?

Klar wird mir mein erster großer Auftritt immer in bester Erinnerung bleiben. Aber normalerweise liebe ich die Rolle, die ich gerade spiele am meisten. Um eine Person richtig und mit vollen Einsatz darstellen zu können, muss man sich nicht nur mir ihr voll identifizieren, sondern mit ganzen Herzen dabei sein. Wenn man seinen Part nicht wirklich lieben würden, kann man das Publikum sicher nicht begeistern. Ich stecke jedenfalls in jede Rolle mein ganzes Herzblut!Hier in Kottingbrunn kommt noch dazu, dass es eine wunderbare Atmosphäre bietet und ich mit guten und charmanten Kollegen auf der Bühne stehe.

Sie haben sowohl eine Schauspiel-, eine Operetten- und eine Musicalausbildung abgeschlossen. Welches Genre möchten Sie zukünftig ausüben?

Da will ich mich gar nicht festlegen. Für mich ist es eine wunderbare Herausforderung alle drei Bereiche bedienen zu dürfen. Ich bin da ganz gezielt spontan.

Sie haben ja auch ein Soloprogramm mit dem Sie, so hoffe ich, auch wieder auftreten werden.

Ja, seit 2011 trete ich in kleineren Theatern mit meinem ca. 90 Minuten dauernden Soloprogramm „Auf der Suche nach Mr. Right“ auf. Ich spiele eine junge Wienerin auf ihrer Suche nach dem ultimativen Mann. Es ist eine musikalische Komödie mit Liedern aus dem Bereich Chanson, Musical und Operette.

Planen Sie weitere Soloprogramme?

Ja, ich arbeite an einem neuen Programm. Wie bei meinem ersten Programm schreibe ich die Texte selber. Da wird aber sicher nicht vor einem Jahr fertig.

Wo werden Sie Ihren nächsten Einsatz haben?

Am 7. Mai ist in Zwickau die Prämiere von „Kiss me Kate“. Da darf ich die Bianca spielen.

Was wären Ihre Traumrollen?

Ich durfte schon soooo viele Traumrollen spielen, aber vielleicht die Maria Eva Duarte de Perón im Musical „Evita“ aber auch die Pepi in der Operette „Wiener Blut“ würde ich gerne übernehmen.

Liebe Maria Mucha, wir danken Ihnen für das nette Gespräch und wünschen ihnen für Ihre Zukunft das allerbeste und toi, toi, toi!
Renate + Gerhard Maly

Barbara Payha

Sie standen ja schon sehr Früh auf der Bühne. Wie hat alles begonnen?

Ich bekam schon als kleines Mädchen Klavierunterricht. Mit etwa 8 Jahren durfte ich dann immer wieder meinen Vater bei den NÖ-Tonkünstlern Posaunist war musizieren. Wenn er mit seinem Ensemble Konzerte mit Renaissance-Musik gab und verschiedenste Schlaginstrumente zum Einsatz kamen, war ich als „Donnermaschinen-Spielerin“ mit auf der Bühne, oder spielte Cembalo.

Wie ging`s dann weiter?

Ich schloss mein Klavierstudium am Konservatorium der Stadt Wien ab und bin seither u.a. staatlich geprüfte Klavierlehrerin. Anschließend studierte ich Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Meine wichtigsten Wegbegleiter waren und sind Frau KS Edith Lienbacher, Frau Prof. Ingrid Olofsson und Herr Prof. Uwe Theimer.

Der Sprung auf die Operettenbühne begann wann?

KS Edith Lienbacher sagte eines Tages: „Mädl, Du musst auf die Bühne.“ Martin Flossmann sollte zu dieser Zeit (1996) am Stadttheater Baden die Operette „Die Faschingsfee“ von Emmerich Kálmán inszenieren. Frau Lienbacher stellte die Verbindung her und ich durfte ohne viel Bühnenerfahrung die Fürstin Alexandra singen.

Was waren bisher Ihre Highlights als Sopranistin?

Für mich ist es immer wieder eine Befriedigung, wenn ich mich bei meiner Darbietung wohlfühle, mein Bestes geben kann und sehe, wie das Publikum diese Gefühle aufnimmt und freudig und zufrieden der Musik lauscht. Mit der „Sophie“ im Rosenkavalier am Landestheater Linz war ich besonders innig verbunden. Sie war einer meiner großen Meilensteine in meiner Laufbahn.

Was ist Ihre Lieblingsoperette?

Ich liebe alle Operetten, bei denen man in den Augen des Publikums ablesen kann, dass sie voll mit dabei sind und durch die Darbietung manche schweren Stunden des Alltags vergessen können und zufrieden und glücklich sind.
Konkret liebe ich aber immer die, die ich gerade spiele. Also jetzt „Die Fledermaus“ in der Sommerarena in Baden. Aber auch „Land des Lächelns“ steht ganz weit oben in meiner persönlichen Hitliste. Je mehr ich beim Singen spielen darf, um so glücklicher bin ich.

Und Ihre Lieblinsoper?

Figaros Hochzeit. Da wird ein so fantastischer Bogen von der Ouvertüre zum letzten Akt gespannt, das ist für mich wahre Kunst.

Sie machen ja auch viele Tourneen z. B. in die USA, nach Japan oder Russland. Werden Sie da nur von einem Klavier begleitet?

Bei diesen Tourneen werde ich musikalisch von einem Orchester begleitet. Unter anderem von „Wiener Opernball Orchester“ unter der Leitung von Prof. Uwe Theimer  oder der „Orignal Strauss Capelle“. Da singe ich dann ausschließlich Operette.
Zu Uwe Theimer möchte ich noch sagen, dass er mich an der Volksoper, als ich 2003 mein Debüt als Adele in der Fledermaus gab, sehr unterstützt hat. Er ist mein Mentor.

Haben Sie eine Traumrolle, die Sie gerne spielen möchten?

Ich hätte gerne die Eliza Doolittle in „My Fair Lady“ gespielt. Leider war mir das nur einmal in einer Kinderproduktion möglich. Für die Zukunft habe ich keine neue Rolle dich ich unbedingt noch spielen möchte. Man kann sich leider nicht immer die nächste Rolle aussuchen. Mit allem was ich spiele und singe möchte ich mich 100prozentig identifizieren können. Nur so kann ich meine Rolle mit Überzeugung weitergeben und meinen Zuhörern schöne Momente bescheren.

Was sind Ihre Wünsche?

Ich bin dankbar, dass mir diese Stimme geschenkt wurde und ich dadurch die Chance habe, Freude und Wohlgefühl weiter zu geben. Es erfreut mich immer wieder, wenn ich höre „Ich habe mich schon die ganze Woche auf diesen Abend gefreut!“ Ich wünsche mir weiterhin viele Möglichkeiten um meine Freude am Singen und Spielen weitergeben zu können.

Besuchen Sie auch Aufführungen anderer Bühnen?

Leider viel zu wenig. Die wenige freie Zeit, die mir verbleibt, möchte ich mit meiner Familie verbringen. Wir haben für die Ferien einiges gemeinsam geplant. Unter anderem werden wir gemeinsam „Eine Nacht in Venedig“ der Seefestspiele Mörbisch besuchen.

Was sind Ihre Zukunftspläne?

Zum einen möchte ich Konzerte mit Hits aus alten klassischen Musicals geben: wie z. B. von Leonard Bernstein, Stephen Sondheim Cole Porter.
Mein Interesse gilt auch der „alter“ Filmmusik. Wie „Moonriver“ aus Frühstück bei Tiffany.

Was auch immer auf mich zukommt, ich habe ein Lieblingszitat von Friedrich Schiller: „Alle Kunst ist der Freude gewidmet und es gibt keine höhere und ernsthafter Aufgabe, als die Menschen zu beglücken.“
Solange mir das möglich ist und ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen darf, bin ich auch glücklich.

Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen weiterhin Toi, Toi, Toi.

Renate & Gerhard Maly

Alice Schneider

Alice Schneider, derzeit in Paris lebend, wurde von Anselm Lipgens für die Rolle „Tod“ in der Kottingbrunner Jedermanninszenierung nach Österreich geholt.

Sie haben in Wien Schauspiel und Tanz studiert. Anschließend sind Sie nach Paris gegangen. Warum?

Bereits zu meiner Schulzeit habe ich intensiven Ballettunterricht genossen. Mit 18 fand ich für meine weitere tänzerische Ausbildung in Österreich zu wenig Möglichkeiten. In Paris hingegen gab es damals schon eine Modern-Jazz-Szene. Ich zog in ein 5-m²-Zimmer mit Toilette am Gang und Dusche im Nebengebäude und schloss mich der Tanzkompanie „Les Ballets Jazz Arts“ an. Nach drei Jahren intensiven Trainings bekam ich Rückenprobleme und musste meine Ballettschuhe an den Nagel hängen.

Wie ging es dann weiter?

Ich kehrte nach Wien zurück und schrieb mich in der Schauspielschule Krauss ein, die ich 1999 erfolgreich beendete. Dies war eine recht harte aber gute Schule, da man sich dort um alles selber kümmern muss. Um Ausbildungspläne genauso wie um Auftritte.
Im Zuge meiner Schauspielausbildung kam ich auch darauf, dass gegenüber dem Leben als Tänzerin, viel mehr Freiraum für persönliche Entwicklung bleibt. Auch finde ich, dass es ein sehr sozialer Beruf ist. Man kann die Rolle, die man spielt, hinterfragen, verinnerlichen und dann das Erfahrene an die Zuseher weitergeben, die dann auch mehr oder weniger Lehren daraus ziehen können.
Nach erfolgreichem Abschluss ging ich nicht wie fast alle anderen Jungschauspieler nach Deutschland in ein festes Engagement, sondern spielte in den unterschiedlichsten Rollen als freie Schauspielerin. Vor sieben Jahren bekam dann meine frankophile Affinität wieder die Oberhand und seither lebe ich wieder in Paris.

In welchen Stücken haben Sie Ihre ersten Gehversuche auf den Brettern die Welt bedeuten gemacht?

Meinen ersten Auftritt hatte ich im Serapionstheater und bald darauf im Akademietheater Wien, wo ich unter der Leitung von Peter Zadek in „Der Kirschgarten“ mitwirken durfte. Besonders prägend war für mich auch die Rolle der Mizi in Schnitzlers „Liebelei“ unter der Regie von Thomas Birkmeir und die Rolle der Ophelia / Mutter in einer Adaption (Maria Hengge) von Hamlet in Altaussee unter der Regie von  Klaus Maria Brandauer.

Welche Rolle hat Sie in der Vergangenheit am meisten fasziniert?

Von allen gespielten Theater- oder Filmrollen möchte ich keine speziell hervorheben. Alle Engagements, die ich bisher angenommen habe, haben mich fasziniert und ich habe bei allen versucht mich mit den zu spielenden Charakteren zu identifizieren und mein Bestes zu geben.

Sie haben auch eine Gesangsausbildung absolviert, welche musikalischen Aktivitäten setzten bzw. setzen Sie?

Nach meiner Schauspielausbildung wurde ich für ein Kunstprojekt als Sängerin einer 4 Frauen Punkband eingesetzt mit der ich viel Erfolg hatte. Inspiriert durch die Literatur von Lewis Caroll habe ich 2007 die Gruppe „Wunderland“ (www.wunderland.fr) ins Leben gerufen die jetzt in Paris zu Hause ist. Bei dieser Pop Electro Vintagegruppe agiere ich als Sängerin und Texterin. Ursprünglich ausschließlich in französischer Sprache, in letzter Zeit vermehrt auch in Deutsch, was überraschend gut ankommt.

Vor einigen Jahren habe ich auch das Festival Parisvienne gegründet. Dabei treten wir einmal im Jahr in Paris und in Wien auf. Im kommenden Jahr werden wir in Zuge des Festivals auch in der Kulturszene Kottingbrunn Station machen.

Wie kamen Sie dazu, da Sie ja in Paris leben, den Tod in Kottingbrunn zu spielen?

Anselm Lipgens, den ich von einer früheren Zusammenarbeit kannte, rief mich eines Tages an und bot mir diese Rolle an. Ich glaube, dass ihn mein Auftritt in meiner ehemaligen Punkband dazu inspiriert hat. Er wollte einen Tod, der die Vergänglichkeit den Besuchern in drastischer Weise vor Augen führen kann. Da diese Rolle auch mit „loslassen“ zu tun hat – kurz vorher war eine Kollegin aus meiner früheren Punkgruppe viel zu früh verstorben – habe ich zugesagt.

Das Kostüm, welches teilweise aus Bodypainting besteht, ist für den „Tod“ etwas ungewöhnlich. Haben Sie dabei auch Ihre Ideen eingebracht?

Das war ganz allein die Idee von Anselm. Es hat mich anfangs Überwindung gekostet halb nackt auf der Bühne zu stehen. Aber ich habe zu Anselm ein so großes Vertrauen, und somit die Überzeugung gewonnen, dass es da nicht bloß um Erotik geht. Bei einem anderen Regisseur hätte ich wahrscheinlich nicht mitgemacht.
Zu Beginn wollte die Maskenbildnerin ein anatomisch schönes Bild kreieren. Im Laufe der Proben haben wir gemeinsam eine archäischere Variante gefunden, die besser zum Gesamtkonzept passt. Die Reaktion des Publikums gab uns recht. Es war bisher niemand geschockt oder peinlich berührt.

In den letzten 1 ½ bis 2 Jahren waren Sie weniger im Theater zu sehen. Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Ich möchte in Zukunft schon wieder mehr Theater- und Filmrollen – wenn möglich auch in Österreich – annehmen aber auch die Musik nicht vernachlässigen.
Da wie mir schon jemand gesagt hat „ich nun langsam erwachsen geworden bin“ nehme ich auch in Hinkunft ernsthaftere Rollen gerne an.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und dass wir Sie bald wieder auf einer Bühne in Österreich begrüßen dürfen.

Renate + Gerhard Maly

Nicole Christina Rest-Lankmayer

Nicole Christina Rest-Lankmayer, in Salzburg geboren und nun im Niederösterreichischen Sooss ansässig, spielt derzeit Jedermanns Buhlschaft in der Kulturszene Kottingbrunn.

Frau Rest-Lankmayer, Sie haben 2008 die staatliche Bühnenreifeprüfung mit Auszeichnung abgelegt. Ihr Studiumhauptfach war Musical. In diesem Genre haben wir Sie auch schon zwei Mal in Kottingbrunn bewundern dürfen. Wollen Sie jetzt in das Spechtheater wechseln?

Ich habe auch schon nach meiner Ausbildung Sprechtheaterrollen gespielt. Z. B. im „Der Talismann“ und „Der Rappelkopf“. Die Rolle der „Buhlschaft“ ist für mich eine ganz spezielle Herausforderung. In ein so intensives Stück die Lebensfreude hineinzubringen ist schon eine Aufgabe, die eine intensive Vorbereitung und eine Verinnerlichung der zu spielenden Person verlangt.

Was waren bisher Ihre Lieblingsrollen?

Das ist eine spannende Frage! Für mich ist die Rolle, die ich gerade spiele und in die ich mich hineinlebe die Lieblingsrolle. Ich habe  beobachtet dass die Rollen die man „bekommt“ auch einen meiner persönlichen Anteile widerspiegelt der dann ausgedrückt werden will. Alles kommt immer zum passenden Zeitpunkt.

Sie haben in der Vergangenheit auch einige Musikprojekte verwirklicht und geben ja auch Gesangsunterricht.

Ja, zum einem gebe ich unter dem Titel „Stimmentfaltung – mache deine Stimme frei“ Gesangsunterricht. Auch für Anfänger.
Zum Anderen durfte sich ein wunderschönes Herzensprojekt verwirklichen. Gemeinsam mit Dominik Sommer (Gitarrist und Musiker) unter dem Namen „LIVING MUSIC“ habe ich die CD „Flying Home“ veröffentlicht. Es handelt sich dabei um selbst komponierte spirituelle Lieder und Mantren die aufgrund unserer erfolgreichen Mantren-Konzert-Reihe „Songs For Open Hearts“ entstanden sind. Die CD kann man unter www.livingmusic.at oder nicole@klangengel.at bestellen.

Was hat es mit dem Projekt „Yogaklang“ auf sich?

Nachdem ich in Bayern die Klangheilerausbildung bei Dinah Arosa Marker abgeschlossen hatte und ich selbst Yoga praktiziere, habe ich mich mit der Badner Yoga- und Ayuvedalehrerin Carla Berinda zusammengefunden und „Yogaklang“ kreiert. Yoga, fusioniert mit Klängen, Mantren, intuitiven Melodien, kräftigen Rhythmen und herzöffnender Stimme.

Was sind Ihre Zukunftspläne?

Im Februar 2015 werde ich wieder in dem Musical „No Way to treat a Lady“ in Kottingbrunn auf der Bühne stehen. Bis dahin werde ich als Sängerin „Niké“ Konzerte geben. Unter anderem mit Sanna-Pirita www.sannapirita.com und Andy Eicher www.lichtpunkt-studio.at . Das Projekt „Soulscapes“ mit uns dreien hat im Oktober in Leoben Premiere. Zudem unterstütze ich Sanna-Pirita bei Electric Mantra www.electric-mantra.com am 15. November in Salzburg.

Außerdem freue ich mich auf den Prozess des eigenen Musik schreibens unter dem Namen „Niké“ und mit auf allen Bühnen dieser Welt mein selbst authentisch zu zeigen, das unsichtbare sichtbar zu machen, das Publikum zu berühren und klangvolle Impulse zu geben.

Auf jeden Fall bin ich unendlich dankbar, dass ich mein Talent ausleben und ausüben darf.

Liebe Nicole Christina, wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute und viel Erfolg und freuen uns schon Sie im Februar im Musical in Kottingbrunn erleben zu dürfe.

Mehr über Nicole Christina Rest-Lankmayer und alle kommenden Termine auf www.klangengel.at

Renate + Gerhard Maly

Chris Murray

Chris Murray, einer der profiliertesten Musicaldarsteller begeisterte 2013 und 2014 im Stadttheater Baden als Judas in Jesus Christ Superstar das Publikum. Der 1963 in Braunschweig als Sohn des Kammersängers William Murray geborene ist US-amerikanischer Staatsbürger und lebt in Berlin. Bei einem gemütlichen Beisammensein vor einer Aufführung erzählte er uns Interessantes aus seinem Leben.

Sie sind zweisprachig in Berlin und New York aufgewachsen, erzählen sie uns darüber.

Bis zu meinem 14. Lebensjahr lebten wir in Berlin, wo ich die Grundschulen besuchte. Danach übersiedelten wir in die USA, wo ich in New York an der University of Fredonia und Purchase School of the Performing Arts Gesang (zunächst Bariton, später dann Tenor) und Regie studierte. Nach meinem Abschluss 1986 ging ich wieder nach Deutschland zurück, um im Stuttgart am Opernstudio Herta Kalcher und bei meinem Vater weiter Gesang zu studieren.

Sie haben ja Ihre Karriere auf der Opernbühne begonnen und sind dann in das Musical gewechselt. Warum und wann?

Mein Musicaldebüt erfolgte 1997 bei „Das Phantom der Oper“ in Hamburg. Ich finde, dass Opern eine dramaturgische Abbildung der Vergangenheit sind. 1920 haben sich Lehar und Puccini dahin gehend unterhalten, dass man in Zukunft Musiktheater mit Inhalt produzieren soll. Das Musical ist die moderne Oper. Es wird eine Geschichte mit Inhalt präsentiert. Die Komponisten haben sich von den Ketten der Musik befreit. Und das ist mein Metier. Ich bin dankbar, dass ich die Gabe habe, diese Botschaften an mein Publikum weiter zu geben.
Die Zeit ist vorbei, wo Künstler auf der Bühne stehen und meinen sie sind die Größten und das Publikum sind die, die froh sein müssen uns zu sehen. Die Zeit „Liebe Kinder seit ihr schon alle da“ ist vorbei.
Wir haben heute ein aufgeschlossenes und interessiertes Publikum und daher müssen wir Geschichten mit Inhalt und Herzblut bieten.
Ich bin wirklich dankbar, dass mir die Gabe gegeben wurde, diese Berufung auszuüben.

Traten Sie früher schon in Österreich auf?

Ja. Professor Robert Herzl holte mich 2007 für Scarlet Pimpernel nach Baden. Das Jahr 2011 führte mich dann an das Landestheater Innsbruck und wieder nach Baden. Diesmal mit Le Miserable.

Waren Sie in Jesus Christ Superstar immer der Judas?

Bisher habe ich bei 17 verschiedenen Inszenierungen von JCS mitgespielt. Als Judas und auch als Jesus.

Was sind Ihre Lieblingsrollen?

Ich liebe alle Rollen, die dem Publikum eine Geschichte erzählen. In der heutigen Zeit mit Ihren vielen Möglichkeiten haben wir ein mündiges Publikum, das ein Recht darauf hat, eine Produktion zu sehen, in der die Darsteller voll hinter der zu spielenden Person stehen und dies auch mit Freude vermitteln.

Sie geben auf der Bühne alles! Nicht nur, dass sie es hervorragend verstehen die Gefühlsregung der darzustellenden Person dem Publikum zu übermitteln und Emotionen zu wecken – egal ob Freude, Angst, Neid, Reue etc. – sondern auch vollen körperlichen Einsatz. Was tun sie für Ihre Fitness?

Sehr viel! Mein Körper ist mein Instrument. Ich unternehme alles, damit ich fit bleibe. Und zwar physisch und psychisch. Nur so kann ich auf der Bühne mein Bestes geben und authentisch sein.

Sie produzieren immer wieder CDs. Erzählen Sie darüber etwas.

Meine erste Solo-Cd „Musical Hits“ erschien 2005 bei Sound of Music und platzierte sich sofort auf Platz 1 der deutschen Musical-Charts und wurde auch in Österreich ausgezeichnet. 2011 brachte ich eine Weihnachts-CD „A Very Murray Christmas“ auf den Markt. Dann folgten zwei Musical-Cast-Alben mit mir in der Titelrolle: „Friedrich“ und „Shylock“.

Und brandneu ist die Doppel-CD „Chris Murray – Musical Times“. Diese CD habe ich mit Leuten in Deutschland produziert, da wir genug fantastische Leute haben und es nicht notwendig ist – wie es viele machen – in den USA produzieren. Bereits wenige Wochen nach Erscheinung belegte sie Platz 1 in den Musical-Charts.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Am 21. August (zwischen den Aufführungen von JCS in Baden – letzte Vorstellung ist am 3. 9.) bin ich in Hameln –  Premiere – als Friedrich der Große in „Friedrich“. Am 30. August gibt es dann die Late Night Show  in Baden. Im Oktober ist dann in Hof die Uraufführung von „Der Große Houdini“ und im Dezember treibe ich in Pforzheim mein Unwesen als Graf Dracula und dann folgt Chess. Da spiele ich wieder Frederik Trumper.

Werden wir Sie in Österreich wieder auf einer Bühne erleben?

Ich hoffe schon. Ich führe derzeit einige Gespräche, aber über ungelegte Eier soll man nicht reden.

Wir danken Ihnen für das nette Gespräch und wünschen ihnen und ihrer Familie weiterhin alles Gute und viel Erfolg und uns und unseren Lesern, dass wir Sie wieder in Baden live erleben können. Machen sie so weiter!

Renate + Gerhard Maly

Karin Seyfried

Die jetzt wieder in Wien lebende Karin Seyfried spielt bei Jesus Christ Superstar im Stadttheater Baden die Maria Magdalena. Sie spielt diese weibliche Hauptrolle so authentisch und begeistert dadurch und mit Ihrer fantastischen Stimme das Publikum. Hier ein Auszug aus dem mit Ihr geführten Gespräch.

Frau Seyfried, wie kamen Sie zum Musiktheater?

Ich begann zuerst an der Wiener Staatsoper klassisches Ballett zu studieren. Merkte aber bald, dass ich damit nicht meine Erfüllung erlangen werde. So wechselte ich in das Tanz-Gesangstudie von Peter Weck am Theater an der Wien und schloss die Ausbildung mit dem Musicaldiplom ab. Parallel zum Studium sammelte ich erste Bühnenerfahrung als Meg in Phantom der Oper und Anne in La Cage aux folles.

Sie waren ja auch etliche Jahre in Deutschland. Was spielten Sie dort?

Ja, nachdem ich in Wien Erfahrung gesammelt hatte, ging ich 1995 nach Deutschland. Ich spielte am Nationaltheater Mannheim unter anderem in Sunset Boulevard, Grease und Saturday Night Fever. Bei Miami Nights wurde ich als „Beste Hauptdarstellerin in einem Rock/Pop Musical“ ausgezeichnet. In Stuttgart stand ich bei Die Schöne und das Biest, 42nd Street, Elisabeth, Jekyll & Hyde, Singing in the Rain, Mozart und Moulin Rouge Story auf der Bühne. In Bielefeld spielte ich in Crazy for you, Scarlet Pimpernel, Anything Goes, Chess und Company.

2013 kehrten Sie nach Österreich zurück und spielten in der Kulturszene Kottingbrunn in dem Musical „I love you, you´re perfect, now change“. Und danach?

In Kottingbrunn stand ich nach vielen Jahren wieder in Österreich auf der Bühne. Danach wurde ich von Prof. Herzl, der mich von früher kannte und den ich bei einem Vorsingen begeisterte, für die Rolle der Maria Magadlena in JCS engagiert. Anschließend spielte ich in der europäischen Erstaufführung des Musicals „Catch Me if You Can“ in den Kammerspielen der Josefstadt die Paula (Frank Jr.s. Mutter).
Bis zur heurigen Wiederaufnahme JCS war ich als Synchronsprecherin tätig und besprach auch ein Kinderbuch.

Was planen Sie für die Zukunft?

Ich werde jetzt erstmals zwei CDs aufnehmen. Eine ist mehr oder weniger eine Privatproduktion und heißt „Songs for new world“. Die Zweite, eine Kinder CD, mache ich mit einem Kollegen aus Stuttgart.
Dann möchte ich auch wie schon in der Vergangenheit wieder Filme bzw. Fernsehproduktionen machen.
Was die Bühne anbelangt, habe ich einige heiße Eisen im Feuer über, die ich aber noch nicht sprechen darf.

Werden Sie auch Soloauftritte machen?

Ja, ich werde einen Privatauftritt für einen schwer erkrankten Bekannten meines Vaters, der leider JCS nicht sehen kann, machen und dann stehen noch einige Auftritte bei Firmenveranstaltungen an.

Was sind Ihre Lieblings-Produktionen?

Auf jeden Fall Elisabeth. Bei diesem Musical war ich schon 1992 bei der Uraufführung im Theater an der Wien mit dabei. Da spielt sicherlich auch eine gewisse Nostalgie mit. Weiters Scarlet Pimpernel, die Moulin Rouge Story und Miami Nights. Da spielte ich die Laura Gomez. In dieser Rolle kommt alles zu tragen, was Musical in seiner ureigensten Form ausmacht. Tanzen, singen und schauspielern.

Was macht für Sie den Reiz auf der Bühne aus? Ist es der Applaus?

Für manche Kollegen mag das zutreffen. Für mich ist der Applaus allein nicht das Entscheidende. Wenn wir eine gute Leistung bringen, spannt sich zwischen den Akteuren und dem Publikum ein unsichtbarer Bogen und es entsteht unheimlich viel positive Energie. Da bekomme ich richtig Gänsehaut, denn dann ist alles stimmig. Das ist es dann!

Wir danken Ihnen für das nette Gespräch, wünschen Ihnen für die Zukunft nur das Beste und hoffen Sie bald wieder in einer großen Musicalproduktion bewundern zu können.

Renate & Gerhard Maly

Kristina Sprenger

Nach der erfolgreichen Katzenzungen-Pämiere der Festspiele Berndorf 2014 hatten wir von der Golf Info Gelegenheit mit der in Innsbruck geborenen Neo-Intendantin Kristina Sprenger ein informatives Gespräch zu führen, welches wir hier teilweise wiedergeben.

War die Entscheidung als meistgediente Fernsehkommissarin aus der Serie Soko-Kitzbühel auszusteigen, weil Sie ein Angebot erhielten, Intendantin in Berndorf zu werden?

Nein, die Entscheidung habe ich schon getroffen, als ich meine jetzt 3 1/2jährige Tochter bekam. Damals habe ich der Produktionsleitung mitgeteilt, dass ich in absehbarer Zeit aussteigen möchte und sie sich ein Ausstiegsszenario überlegen und auch um eine Nachfolgerin umschauen sollen.
Als mir dann Michael Niavarani mitteilte, dass er aufgrund seiner vielen Tätigkeiten in Berndorf aussteigen werde, habe ich mich um den Job der Intendantin beworben und diesen dann nach Gesprächen und einem Hearing im Herbst letzten Jahres bekommen.

Sie waren jetzt 13 Jahre lang – bedingt durch Ihr Fernsehengagement – nicht mehr auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Ist es Ihnen jetzt, da Sie als Strichkatzerl Stupsi wieder auf der Bühne stehen schwergefallen, wieder vor Publikum zu spielen?

Überhaupt nicht. Es ist ähnlich wie beim Radlfahr´n, wenn man es einmal kann, verlernt man es nicht wieder. Ich habe mit 20 Jahren meine Schauspielausbildung am Konservatorium Wien begonnen und im Jahre 2000 das Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. Ich war, wie man so schön sagt, eine „Bühnensau“.

Die Auswahl des Theaterstückes, wie funktioniert das hier in Berndorf? Machen Sie das in eigener Verantwortung oder im Dialog mit einem Team?

Die Entscheidung für die Katzenzungen und auch die nächstjährigen Inszenierungen habe ich ganz alleine getroffen. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, vorerst nicht an der Tradition des Hauses zu rütteln. Es wurden in früherer Zeit immer unterhaltsame Boulevardstücke aufgeführt. Daran haben sich die Besucher hier gewöhnt.
Auf die Katzenzungen von Miguel Mihura bin ich gekommen, da dieses Stück erstens sehr bekannt ist und zweitens in Wien spielt und sehr viel Nostalgie bietet. Robert Kolar hat das Stück soweit überarbeitet, dass zwar die Grundthematik unverändert ist, aber das ganze doch an Berndorf angepasst wurde.

Wie kam es zu der Kooperation mit Wolfgang Leschanz?

Ich kannte von früher den Knopfkönig. Ein Bekannter erzählte mir, dass Herr Leschanz dieses wunderschöne nostalgische Lokal übernommen hat und nun der Schokoladenkönig ist. Da er auch Katzenzungen produziert, sind wir rasch handelseins geworden und haben so eine Kooperation die beiden Partner Vorteile und Werbung bringt vereinbart.

Man kann heute schon sagen, dass Ihnen mit dieser ersten Produktion unter Ihrer Leitung ein großer Wurf gelungen ist. Sie haben mehr erreicht, als man im ersten Jahr erwarten konnte. Es sind nicht nur alle regulären Vorstellungen, sonder auch bereits die Zusatzaufführungen bis auf den letzten Platz ausverkauft. Macht Sie dass nur glücklich und stolz oder aber auch ein wenig traurig, dass jetzt viele Interessierte keine Karten mehr bekommen?

Klar wäre es schön, wenn wir noch einige Vorstellungen anhängen könnten, dies ist aber, da einige Mitwirkende schon fixe Anstellungen haben nicht möglich. Da kann ich alle nur auf das kommende Jahr vertrösten, und empfehlen möglichst frühzeitig ihre Karten zu reservieren. Andererseits bin ich schon sehr froh und glücklich, dass mir ein so guter Einstieg gelungen ist.

Da sind wir jetzt schon bei der Zukunft. Was planen Sie für 2015 und die folge Jahre?

Mein Ziel ist es, mehrere Produktionen auf die Beine zu stellen. Selbstverständlich wir im Sommer mein Augenmerk auf unterhaltsame Boulevardstücke gerichtet bleiben. So bringen wir 2015 die Michael Frayn Komödie „Der nackte Wahnsinn“.
Danach werden Reinhod G. Moritz und meine Wenigkeit, den Daniel Glattauer Roman „Gut gegen Nordwind“ in voraussichtlich 10 Abenden performen.
In weiterer Folge stelle ich mir vor, auch dramatische Stücke – wahrscheinlich im Winter – zu bringen. Ganz oben auf der Wunschliste steht mein Kindertraum „Der Weibsteufel“.

Werden wir Sie in Hinkunft nur in Berndorf bewundern können, oder planen Sie auch wieder Fernsehfilme zu drehen oder auf anderen Bühnen zu stehen?

Im Winter werde ich jedenfalls ca. 15 Weihnachtslesungen halten. Alles andere wird sich weisen. Wenn mir interessante Rollen, ob Fernsehen oder Bühne ist egal, angeboten werden, werde ich – sofern die Arbeit als Intendantin dies zulässt – diese annehmen. Was ich nicht mehr möchte, ist eine absulte Hauptrollen in einer Serie zu übernehmen, da sich das mit meiner jetzigen Aufgabe in Berndorf und als Mutter nicht verträgt.

Sie engagieren sich sehr für zwei Sozialprojekte. Bei der Prämiere von Katzenzungen wurde dafür auch gesammelt. Bitte erzählen Sie uns darüber mehr.

Bei dieser Spendenaktion sind etwa 3.000 Euro zusammengekommen, die auf die beiden Organisationen aufgeteilt werden. Das sind „Licht für die Welt“ und das „Momo Kinderhospiz“.

Licht für die Welt ist ein unabhängiger gemeinnütziger Verein, der am 15.11.1988 als Christoffel-Blindenmission Österreich gegründet wurde. Er setzt sich für blinde, anders behinderte und von Behinderung bedrohte Menschen in den Armutsgebieten unserer Erde ein. Mit einer Spende von nur € 30,– können Sie einem Menschen wieder das Augenlicht schenken. Mehr unter www.lichtfuerdiewelt.at

Das Momo Kinderhospiz hilft Familien ihre schwerkranken Kinder und Jugendliche zu Hause zu betreuen, da Kinder sich zu Hause am wohlsten fühlen. Das Kinderhospiz organisiert die notwendige Unterstützung, die betroffene Eltern brauchen: medizinische und pflegerische Betreuung, psychische und soziale Beratung, Hilfe für Angehörige und Geschwisterkinder. Damit die bleibende Zeit eine gute sein kann. Mehr unter www.kinderhospizmomo.at.

Frau Sprenger, wir danken für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute, viel Erfolg und dass all Ihre Wünsche und Vorhaben in Erfüllung gehen.

Renate + Gerhard Maly